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Spiritualität neureligiöser Bewegungen – Realität oder Illusion?

Immer wieder ist die Rede davon, dass sich die Menschheit auf dem Weg der Rückkehr zur Spiritualität befindet und früher oder später spirituelle Werte Einzug in das Leben jedes Einzelnen finden. Betrachtet man die plötzlich aufgeflammten und sich auf rapide Weise verbreitenden spirituellen Bewegungen überall auf der Welt, die wir in den vergangenen Jahrzehnten beobachten konnten, so kann von einer explosionsartigen Spiritualitätswelle gesprochen werden. Die wichtigsten Gründe dafür waren sicherlich stetige und permanente Versuche, die modernen Menschen der Neuzeit von der Spiritualität fernzuhalten. Ihr Leben spielte sich hauptsächlich in einer Gesellschaft oder einem System ab, wo nichts anderes zählte als materielle Werte. Anderen Werten hingegen wurde keinerlei Bedeutung beigemessen.

Dann jedoch kam es auf einmal zu einem Umdenken und die Menschen begannen fieberhaft, sich mit spirituellen Themen auseinanderzusetzen. In gewissem Sinne glichen sie dabei Personen, die an einer Hungersnot leiden und deshalb nach jedem Strohhalm greifen, der sich ihnen bietet. Man stelle sich Menschen vor, die dabei sind Vorratskammern zu plündern. Voller Gier versucht jeder Einzelne, wenigstens ein Bruchstück oder auch mehrere Teilchen jener altertümlichen Traditionen, jener mystischen und spirituellen Denkweisen zu erhaschen und an sich zu reißen, die dort gelagert sind. Mit der den unterschiedlichen alten Denkschulen abgewonnenen Beute wollten sie vornehmlich ihre ausgetrocknete und dürstende Seele laben.

Einer Studie von John Milton Yinger, dem weltweit bekanntesten Sozialwissenschaftler auf dem Gebiet neureligiöser Bewegungen und Strömungen, zufolge gibt es allein in den USA mehr als zweitausend verschiedene spirituelle Strömungen. Die gleiche Anzahl sektiererischer Bewegungen ist auf dem europäischen Kontinent vorzufinden, wobei nur wenige davon in den USA und Europa einander gleichen. Fakt ist, dass somit im Westen in den vergangenen vierzig Jahren mehr als viertausend verschiedene Sekten ins Leben gerufen worden sind. Man denke nur an die vielfältigen mystischen Strömungen, welche die abrahamitischen Religionen durchwandert haben, an den verstärkten Drogenkonsum oder diverse sexuelle Freiheiten, allesamt Prozesse, die gegenwärtig in westlichen Ländern im Umlauf sind.

Wenn es allein darum geht, aus dem festgefahrenen Rahmen und den althergebrachten Normen der modernisierten Gesellschaft auszubrechen, so wird jede einzelne Gelegenheit wahrgenommen. In erster Linie greift man dabei auf die Spiritualität zurück, wobei Spiritualität im Allgemeinen für bestimmte Faktoren steht, mittels derer eine Abkehr bzw. Distanzierung von kapitalistisch bzw. materialistisch ausgerichteten Gesellschaftssystemen bewirkt werden kann. Spricht man also von Spiritualität, so meint man damit das Ergreifen all jener Möglichkeiten, die zum Ausbrechen aus einer festgefahrenen materialistischen Lebensweise oder einem kapitalistisch orientierten Normensystem beitragen können.

Der Mensch der Gegenwart versucht hauptsächlich Werte und Unzulänglichkeiten loszuwerden, die mit dem Kapitalismus in Verbindung stehen und will sein westliches Lebensmodell in Eintönigkeit und Langeweile aufgeben, bei dem ständig alles nur seinen gewohnten Gang geht. Charakteristisch für die Spiritualität der Gegenwart, auf welche der moderne und postmoderne Mensch zurückgreift, ist unter anderem dessen strikte Ablehnung jeglicher Normen und sein direktes „Nein“ zu sogenannten Werten und Mängeln eines modernen materialistisch ausgerichteten Lebensstils.

Gründe für die Entstehung neuspiritueller Strömungen

Jeder Mensch besitzt ein sogenanntes göttliches Wesen bzw. Naturell (fitra), das sich auch mit dem Begriff Veranlagung oder Charakter umschreiben lässt. Gemeint ist damit jene auf göttlichen und himmlischen Ursprung zurückgehende menschliche Individualität, von Natur aus gegebene Wesenszüge also, welche uns in die Richtung Gottes, des Allmächtigen, und hin zur Spiritualität schreiten lassen. Vergleichsweise könnte man sich eine Stimme vorstellen, die niemals zum Schweigen kommt oder einen Laut, der niemals verhallt. Ein Wesen, das auf göttlichen Ursprung zurückgeht gleicht ebenso einem Licht, dessen strahlender Glanz nie und nimmer vergeht.

Die natürliche Veranlagung des Menschen ist so angelegt, dass er sämtliche auf Gott bezogene Eigenschaften erkennen und mit seinem Verstand begreifen kann, wie zum Beispiel den göttlichen Ruhm, Gottes Schönheit und Größe, Sein Licht und Seine Vollkommenheit oder Dessen Wissen, Stärke und weitere göttliche Attribute wie Allmacht, Gnade und Barmherzigkeit. Verständlicherweise wird die richtige und exakte Handhabe dieser angeborenen Veranlagung dazu führen, die Hinwendung zu Gott dem Allmächtigen zu finden. Menschen, die jedoch von ihrem angeborenen göttlichen Wesen weder Gebrauch machen noch Nutzen ziehen und diese Qualifikationen außer Acht lassen, werden von der Rechtleitung ausgeschlossen sein.

Ist dieser Fall erst einmal eingetreten, so geht der Mensch prinzipiell seinen materiellen Wünschen nach und versucht in erster Linie sein substanzielles Verlangen zu stillen, wobei er meint, der Wahrheit und Spiritualität auf der Spur zu sein. Es ist dabei gut möglich, dass er diese Forderungen nach materiellen Werten mit Spiritualität verwechselt und als eine angeborene Veranlagung ansieht. Zweifelsohne wollen sämtliche sektiererische Strömungen hauptsächlich das natürliche Verlangen des Menschen befriedigen und dessen Wünsche erfüllen.

Was sie ihm allerdings tatsächlich dafür anbieten, ist außerordentlich wertlos und nichtig. So zum Beispiel treten Vertreter von neospirituellen Strömungen, wie etwa der indische Philosoph und Begründer der Neo-Sannyas-Bewegung Osho oder der brasilianische Schriftsteller Paolo Coelho für eine Liebe voller Begierden und Lüsternheit ein, obwohl sich gezeigt hat, dass der Mensch von Natur aus nach wahrer Liebe und nach Geborgenheit strebt.

Moderne Philosophien in der Sackgasse

Vor rund 400 Jahren war im Westen eine Ideologie aufgeflammt, die später den gesamten Erdball erfasste. Einer von deren Leitgedanken bezog sich darauf, dass der Mensch selbst für sein Glück sorgen und seine Bedürfnisse befriedigen könne, Religionen und sämtliche himmlische Lehren seien dabei überflüssig. Besonders während der Renaissance-Epoche waren diese Ansichten stark verbreitet und der Mensch meinte, mit den folgenden drei Parolen „Verstand, Natur und Fortschritt“ das Paradies auf Erden schaffen zu können. Religion, Spiritualität und Gott hätten ausgedient und seien nicht mehr von Bedeutung. Und so geschah es zu jener Zeit, dass man der Religion, der Spiritualität und Gott den Rücken kehrte und diese Abkehr auch lauthals in die Welt hinaus posaunte.

In unserer heutigen Gegenwart und nachdem mehrere Jahrhunderte vergangen sind, hat nun ein Umdenken eingesetzt. Auslöser dafür waren sicherlich die bedauerlichen Zustände, welche auf der Erde im 20. Jahrhundert herrschten, zwei große und zerstörerische Weltkriege, die sich auf dem Erdball ereignet hatten und auch die rigorose Zerstörung der Umwelt mittels Technologie und dem zunehmenden Wissen der Menschheit. All diese Umstände haben jene drei Parolen aus dem Zeitalter der Aufklärung ins Wanken versetzt und plötzlich ernsthafte Zweifel aufkommen lassen.

Man machte sich Gedanken und es kam die Frage auf: „Reicht allein der Verstand aus, um zu erfahren, mittels welcher Faktoren der Mensch an sein Glück gelangen kann?“ Eine weitere Frage bezog sich darauf, ob die Natur als einzige existentielle Wahrheit gelten kann oder ob es etwa noch eine andere Welt – ein Jenseits – gäbe. Außerdem war nicht mehr klar, ob wissenschaftlicher Fortschritt und materieller Wohlstand noch ausreichten, den Menschen Glück und Zufriedenheit zu bescheren.

Speziell diese Zweifel und diese Unsicherheit haben in Humangesellschaften eine Situation zur Entstehung gebracht, die sich Postmoderne nennt. Allgemein betrachtet existieren beim postmodernen Denken die früheren Grenzen zwischen Moderne und Altertümlichem fast kaum noch und der Mensch sucht sein Heil und Glück im Erbe der vergangenen Menschheitsgeschichte. Wonach er nun strebt, sind spirituelle Werte, mittels derer er sich eine Wiedergutmachung seiner Unzulänglichkeiten und Misserfolge erhofft.

Als vordringliche Hauptgründe, die überwiegend zur Entstehung von Sekten und neuspirituellen Bewegungen beigetragen haben und die nun nacheinander aus der Erde sprießen, gelten in erster Linie der sogenannte Untergang von Wissenschaft und Technologie sowie extremer Existentialismus wie auch die Ablehnung des Göttlichen. Im Allgemeinen befinden sich die meisten neuspirituellen Strömungen auf der Suche nach mystischen und übernatürlichen Sphären, die sie anhand von seltsamen und geheimnisvollen Mitteln und Wegen zu erklimmen versuchen. Was dabei allerdings auf der Strecke bleibt, ist der Verstand.

Psychische und soziale Konflikte

Es steht außer Frage, dass der Mensch in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts immer wieder unzähligen Problemen und Konflikten sowohl psychischer wie auch sozialer Natur ausgesetzt war. Auf seiner Suche nach einem Ausweg, der ihn aus dieser misslichen Lage befreien und hinausführen könnte, sah er sich logischerweise zur Rückkehr zu den spirituellen Werten und zum Gedächtnis Gottes, des Allmächtigen, gezwungen.

Wissenschaftler und Fachkenner auf diesem Gebiet, wie etwa der bekannte österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl[1], haben aufgezeigt, dass sich die Intensität solcher Konflikte durch Spiritualität mindern lässt und der Mensch dadurch an ein gewisses Maß von Durchhaltevermögen gelangt. Dementsprechend können spirituelle Bewegungen und die Spiritualität an sich als Gelegenheit dienen, Abstand zu den anstehenden Lebensproblemen und Konflikten der Gegenwart zu gewinnen. Im Menschen entsteht dadurch ein Gefühl der Erlösung, er taucht ein in sein inneres Ego und erfährt eine andere und für ihn völlig neue Welt.

Ein Grund, weshalb gerade Menschen in der Gegenwart zur Spiritualität tendieren, ist der durch unseren heutigen Lebensstil erzeugte immense Druck, welcher auf uns allen lastet. Man möchte Abstand gewinnen, aus seinem eintönigen Leben ausbrechen und begibt sich deshalb auf die Suche nach einer anderen – auf das eigene Ego bezogenen – Denkweise. Der Mensch sucht gewissermaßen nach dem Sinn des Lebens und der Existenz. Zweifelsohne hat dieser Faktor entscheidend zur Entstehung jener vielfältigen und unterschiedlichen sektiererischen Bewegungen und Strömungen beigetragen, in deren Mittelpunkt stets die Spiritualität steht.

Spezifisch für diese sektiererischen Strömungen sind unter anderem die verschiedenen Methoden der Meditation, die sie praktizieren. Durch Meditation taucht der Mensch für kurze oder auch längere Augenblicke in eine für ihn völlig neue und andere Welt ein. Er geht in sich, legt seine alltäglichen Sorgen und Gedanken beiseite und ist voll konzentriert auf sein eigenes Innenleben, seine Seele und auf jene geheimnisvolle Welt, die sich mittels der Meditation für ihn auftut.

Streben der Weltpolitik nach Totalitarismus

Gerade in der Gegenwart wollen speziell dem Kapitalismus zugehörige Kreise immer wieder verhindern, dass der Mensch aufwacht und zu sich kommt und dass er sich Gedanken über dies und jenes macht. Viel besser ist es, wenn die Menschheit mit sich selbst beschäftigt ist, als dass sie nach Ehre, Würde und Hochachtung strebt. Dieser Faktor war ausschlaggebend dafür, dass in letzter Zeit tausende spirituell-sektiererische Strömungen ins Leben gerufen wurden, die wie Gräser aus der Erde sprossen und den Menschen einerseits ins Staunen versetzten, während sie ihm gleichzeitig schadeten und Qualen zufügten.

Besonders hier lässt sich das große und verhängnisvolle Unheil erahnen, das sich in List und Verderben verwandelt hatte und nun versuchte, sich die Menschen unseres Zeitalters zu unterwerfen. Der Mensch wurde in Ketten der Unterdrückung und Sklaverei gelegt, während er nebenbei Gewänder aus spiritueller Seide und mystischem Damast erhielt.

Wie allgemein bekannt ist, kam es in den sechziger Jahren in ganz Europa und auch in den USA zur Gründung von unzähligen Studentenbewegungen. Auslöser für deren Entstehung war vornehmlich die Unzufriedenheit der damaligen jungen Generation mit den kapitalistischen Werten und mit der damaligen modernen Zivilgesellschaft. Die jungen Leute fühlten sich enttäuscht und deprimiert, was letztendlich in Proteste ausartete und es kam zu Straßenschlachten und zu Krawallen. Und auch schon damals und speziell im Zuge dieser Protestbewegungen konnte man Anzeichen für die Entstehung spiritueller Strömungen beobachten.

Die jungen Menschen waren von Liebe beseelt, sie wollten das Geheimnis verborgener Welten ergründen, befassten sich mit Dingen wie dem Satan und erprobten Drogen darunter Marihuana und LSD. All diese Faktoren gehörten zur damaligen gesellschaftlichen Kultur der westlichen Teenager.[2] Darüber hinaus haben die 60er Jahre zur Entstehung verschiedener Musikgruppen geführt, wie etwa der Beatles, deren Gründung ein britisches Institut in Zusammenarbeit mit einem Forschungszentrum in Rom veranlasst hatte. Auf die Beatles folgten weitere Hunderte Pop-Gruppen, die allesamt zur Zerstreuung der Menschen im damaligen Zeitalter beitragen sollten.

Im 20. Jahrhundert hatte das neu entstandene gesellschaftliche Gebilde mit vielen Schwierigkeiten und Wirren zu kämpfen, weshalb sowohl deren Begründer wie auch hegemoniale Kräfte nach einem Ausweg aus dieser Situation suchten. Sie beschlossen darum, das schädliche Ausmaß ihrer Missherrschaft, die sie auf einem Scherbenhaufen von Religion und Spiritualität errichtet hatten, zu beheben. Dadurch wähnten sie das Problem aus der Welt geschafft und die Sache könnte letztendlich zu ihren Gunsten entschieden werden. Angesichts dieser Tatsache kamen sie zu dem Schluss, durch Anlehnung an spirituelle Werte ihre frühere Vorherrschaft und Dominanz wiederzuerlangen.

Ein wichtiger Aspekt, den man hierbei nicht außer Acht lassen darf, ist, dass sich bei dieser Entscheidung gerade die spezifischen Merkmale der Spiritualität als besonders nützlich erwiesen hatten. Die Spiritualität war ein beliebtes und anziehendes Thema, das auch in der Öffentlichkeit auf breites Interesse stieß und zu dem sich schon während der gesamten Menschheitsgeschichte in sämtlichen geografischen Breiten sämtliche Individuen hinzugezogen fühlten. Noch dazu könnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, indem man auf diesem Weg zugleich die Akzeptanz über eine interkulturelle und überregionale Weltherrschaft erlangen würde.

Ein weiterer und nicht unwichtiger Aspekt, der den hegemonialen Herrschersystemen durch deren vermeintliche Rückbesinnung zu spirituellen Werten zu Gute kam, war die große Feindschaft und Ablehnung, die gerade in der Vergangenheit der Spiritualität entgegengeschlagen war. Durch die erneute Hinwendung zu spirituellen Werten wurde es nun möglich, eine zufriedenstellende Wandlung für die Mitglieder der westlichen Gesellschaften herbeizuführen. Viele einsame Menschen entdeckten für sich Bewegungen, die spirituell-sektiererischen Strömungen entsprangen, die mit ihren verführerischen Ansichten diese Menschen für längere Zeit in ihren Bann ziehen sollten.

Einer der wichtigsten Faktoren, der zur Festigung und zum Fortbestand hegemonialer Herrschersysteme dienen soll, ist nämlich der Entwurf von bestimmten, effizienten Programmen, mittels derer die Weltbewohner langfristig beschäftigt und in Atem gehalten werden sollen. Es müsse das Gefühl aufkommen, dass ein Leben unter Hegemonialherrschaften eigentlich relativ angenehm und zufriedenstellend sein kann und nebenbei auch ertragbar ist. In der Tat können die Hegemonisten davon profitieren, denn sobald es ihnen gelingt, bei ihren „Untertanen“ ein Gefühl der Zufriedenheit zu erwecken, haben sie schon den Garanten in der Hand für die Festigung und den Fortbestand ihrer weiteren Regentschaft.

Neue Forschungen auf dem Gebiet der Psychologie und Metapsychologie

In jüngster Zeit hat man mit der Erforschung bestimmter psychologischer Zweige begonnen und dabei insbesondere das Gebiet der Physiologischen Psychologie, die sich auf Phänomene wie Meditation, Entspannung, Freude und andere neue, der Spiritualität eigene Konzepte stützt, unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse waren beeindruckend, denn aus wissenschaftlicher Sicht konnte die positive Wirkung solcher Phänomene vollends bestätigt werden. Beispielsweise haben Wissenschaftler wie Walter B. Cannon oder Herbert Benson nach langwierigen Studien die positive Wirkung der Meditation sowohl auf den Körper wie auch auf die Seele eingeräumt.

Durch Meditation wird der Herzschlag verringert und die Atmung normalisiert, während sie zugleich zur Regulierung des Blutdrucks und einer Regenerierung der Zellen beiträgt. Weitere positive Auswirkungen meditativer Übungen sind unter anderem die verstärkte Produktion von Alpha-Wellen, die allgemein als das Tor zur Meditation bezeichnet werden. Darüber hinaus haben auch weitere großangelegte Studien in Bezug auf dieses Thema immer wieder den positiven Effekt solcher Therapien und Übungen betont, die von den neu entstandenen spirituellen Strömungen in hohem Bogen angepriesen werden.

Merkmale neuspiritueller Strömungen

Heilung psychischer Probleme

Der Mensch der Gegenwart leidet unter verschiedenen Problemen wie Einsamkeit, Stress, Angstzuständen, Depressionen sowie innerer Leere und unter dem Gefühl der Sinnlosigkeit. Der eigentliche Grund, weshalb neuspirituelle Bewegungen Einzug in das Leben der Menschen finden konnten, ist der, dass sie behaupteten, die Menschen von diesen Widrigkeiten befreien zu wollen. Beispielsweise versucht der indische Philosoph „Osho“ kurzlebige Beziehungen, welche meist depressive Nachwirkungen und das Gefühl von Sinnlosigkeit zur Folge haben, zu deuten, indem er sagt: „Die Liebe ist ganz einfach so, kurzlebig und vergänglich. Ist die Liebe erst einmal vorbei, so akzeptiere es.

Blumen sprießen, wachsen und gedeihen, sie beginnen zu blühen und danach verwelken sie. Bei Kunstblumen verhält es sich anders, sie behalten stets die gleiche Form. Wichtig ist, dass ihr die Liebe am Leben erhält, ist die eine Liebe vergangen, verwelkt und existiert nicht mehr, dann sucht euch eine neue, eine die im aufblühen ist und die lebt.“ Ein weiterer Ausspruch zu diesem Thema stammt von dem brasilianischen Schriftsteller Paolo Coelho. „Wenn der Geliebte dich verlässt und von dannen zieht, so ist es die Liebe, die beständig ist und bleibt. Es ist nicht wichtig, wen du liebst. Auf die Liebe kommt es an, denn erst sie gibt dem Leben den Sinn.“

Unfähigkeit das Leben zu ändern 

In Bezug auf die Unfähigkeit, sein Leben zu verändern und einen Wandel herbeizuführen, sagte der indische Guru und Begründer der Transzendentalen Meditation, Maharishi Mahesh, kurz Maharishi genannt: „Es wird euch wohl nicht gelingen, die anderen zu verändern oder die Welt umzukrempeln, dafür könnt ihr aber für einen Wandel bei euch selbst sorgen. Ihr könnt die Schlechtigkeit neu beurteilen, sie als schön ansehen und zugleich mit positivem Blick betrachten. Alles ist ertragbar und wünschenswert.“

Diese Aussage ist bis zu einem bestimmten Punkt sicher nicht falsch. Allerdings lässt Maharishi die Fähigkeit des Menschen zur Verwandlung seiner Umgebung gänzlich außer Acht. Er stellt ihn als hilflos und unfähig dar. Neospirituelle Strömungen sind also nur auf solche Gesellschaften und Systeme zugeschnitten, denn sie können keine anderen Lösungsvorschläge anbieten.

Und gerade darum wird auch der Mensch dahingehend vorbereitet, die in der Gesellschaft vorherrschenden Lebensumstände zu akzeptieren. Er soll gestärkt werden, sein Leben in dem vorgegebenen Rahmen der heutigen Gesellschaft mit all ihren Unzulänglichkeiten und Mängeln fristen zu können. Kennzeichnend für die neuen spirituellen Strömungen ist, dass sie einerseits Menschen zu Duckmäusern erziehen, während sie ihnen zugleich das Gefühl für Stolz und Freiheit rauben. Von ihnen wird Ergebenheit gefordert, Ergebenheit gegenüber der Gesellschaft, in der sie leben und dem dortigen Herrschersystem.

Desweiteren ist Schweigen geboten zu Unterdrückung und Repression, wie zum Beispiel die aus China stammende neuspirituelle Bewegung Falun Dafa (Falun Gong) propagiert: „Wird ein Mensch unterdrückt oder drangsaliert, so dient dies zur Läuterung seiner Seele. Es ist die Strafe für ein Unrecht, das derjenige in seinem früheren Leben an Mitmenschen begangen hat, außerdem wird dadurch das schlechte Karma abgebaut.“ Das Interessante dabei ist, dass niemand ihm zu Hilfe eilen oder Mitgefühl zeigen darf, denn dadurch würde die Seelenläuterung der betroffenen Person gestört.[3]

Eine weitere neuspirituelle Bewegung ist die Hierarchie der Gelug-Schule des tibetischen Buddhismus mit dem Dalai Lama als geistigem Oberhaupt. In einem seiner Zitate bemerkt der Dalai Lama: „Jemand, der andere unterdrückt und schlecht behandelt, leidet in erster Linie selbst unter dieser Unterdrückung. Er vergeht vor Selbstqualen und ist innerlich aufgewühlt.“[4] Laut dem Dalai Lama ist es in solch einem Fall nicht notwendig, der Unterdrückung entgegenzuwirken; durch sein schlechtes Gewissen ist der Betroffene zur Genüge bestraft und man tut gut daran ihn in Ruhe zu lassen.

Vergeudung des spirituellen menschlichen Erbes

Betrachtet man sektiererische Strömungen genauer, so dass sieht man, dass es zwar allen um Begriffe wie Freude, Leben, Liebe, Gott, Frieden, Geist und Seele geht und dass sie auf der Suche nach dem Sinn und der Bedeutung des Lebens sind, aber dass keine einzige davon dem Menschen auch nur ein Mindestmaß dieser versprochenen Wahrheiten anbieten kann, deren Wahrnehmung oftmals sehr flüchtig und oberflächlich ist. Dementsprechend kann von einer allgemeinen Vergeudung des wahrhaftigen spirituellen Erbes gesprochen werden. Wenn zum Beispiel Paolo Coelho von der Liebe wie in seinem Roman „Veronika beschließt zu sterben“ von der Liebe spricht, so unterscheidet sich seine Version von Liebe sehr stark von jener Nächstenliebe, die im Christentum propagiert wird.

Ebenso können wahre mystische Freuden nicht mit jenen freudigen Zuständen verglichen werden, die der Dalai Lama lehrt und es besteht absolut kein Zusammenhang zwischen dem „zufriedenen Ego“, wie der Koran die Stufe spiritueller Freude und Zufriedenheit beschreibt und den Entspannungspraktiken (Relataxion) von Maharishi. Und zu guter Letzt können die unanständigen Liebesfreuden von Osho niemals der wahren und heiligen Liebe, wie sie in bestimmten Koranversen beschreiben wird, das Wasser reichen.

Als man den Dalai Lama nach seinem größten Wunsch befragte, sagte er: „Gutes Essen und angenehmer Schlaf“.[5] Damit will der Dalai Lama andeuten, dass jemand, der gänzlich wunschlos ist, an Ruhe und Freude gelangen kann, wobei jedoch gesagt werden muss, dass sich das Gefühl der Wunschlosigkeit erst dann erreichen lässt, wenn zuvor sämtliche menschliche Ambitionen im Keim erstickt und aufgegeben wurden. Und nun kommt die Frage auf, ob es der Mensch jemals wieder schafft, jene wertvollen in der Spiritualität verborgenen Schätze wiederzuentdecken? Schätze, die vergeudet wurden und die vollkommen verdreht in die Öffentlichkeit gelangten und Verbreitung fanden?

Pluralismus

Kennzeichnend für neuspirituelle Bewegungen und Sekten ist, dass sie sich als über den Religionen stehend betrachten. Es soll eine religiöse Strömung erzeugt werden, die auf der ganzen Welt Verbreitung findet, eine global übergreifende Kultur sozusagen, mit der sich das Projekt zur Beherrschung des gesamten Planeten verwirklichen lässt. Was bei diesen sektiererischen Strömungen überhaupt nicht zählt, ist die Wahrheit, wichtig ist nur, wie man damit umgehen kann, also deren Funktion. Dementsprechend ist es auch unwichtig, welche Religion oder welche spirituelle Bewegung vollkommener ist und die besseren Lehren verbreitet.

Für den Menschen soll nur das Eine zählen, nämlich seine Ruhe, seine Ausgeglichenheit und da spielt es keine Rolle, mittels welcher religiösen Lehren oder spirituellen Bewegungen er diesen Seelenfrieden erlangt. Dort, wo er Ruhe und inneren Frieden findet, ist auch seine Religion. Und mit den Worten des Dalai Lama ausgedrückt: „Es gibt verschiedene Methoden inneren Frieden zu erlangen, manche erreichen ihn mit ihrem Glauben an Gott, andere wiederum finden ihn durch die Leugnung Gottes. Jeder muss die auf ihn zugeschnittene individuelle Praxis dafür entwickeln.“

Kann ohne Religion wahre Spiritualität erreicht werden? 

Es steht außer Zweifel, dass sich die vom Islam vertretene Spiritualität in großer Weise von jenem Bild unterscheidet, das neuspirituelle Strömungen und Sekten diesbezüglich vermitteln. Aus der Sicht eines Muslims ist Spiritualität hautnah mit der Religion verbunden. Sie ist Teil jener göttlichen Lehren, in der die Existenz einer übersinnlichen Wahrheit beschrieben wird, die dem Menschen zu seinem besonderen Status auf der Welt verholfen hat. Um diese Stellung zu wahren, muss der Mensch deshalb verschiedene Stufen durchlaufen. Das Durchwandern dieses Weges ist aber nur mit einer spezifischen Verhaltensweise möglich, die uns durch die Offenbarung und durch den Gottespropheten übermittelt und erklärt wurde.

Zum Glück lassen sich neuspirituelle Strömungen und Sekten inzwischen schon sehr leicht von der wahren religiösen Spiritualität unterscheiden. Den religiösen Lehren zufolge kann unter Spiritualität keine subjektive oder imaginäre Einsicht verstanden werden. Religionen verstehen sie als eine Wahrnehmung jener Wahrheit oder Wahrhaftigkeit, die sich dem Menschen erst durch intensive Konzentration auf eine höhere und der Materie überlegene Ebene eröffnet. Eine Wahrheitserkennung, die sogar Einfluss auf das Universum hat.

Grundsätzlich befassen sich neuspirituelle Strömungen in keinster Linie mit der Suche nach Wahrhaftigkeit. Jede Erregung, jeder Gefühlszustand, egal, auf welche Sache ausgerichtet, kann als Spiritualität bezeichnet werden. Das geht sogar so weit, dass man sagt, Menschen könnten allein durch das Hören eines Musikstücks oder schon beim Vortragen eines Gedichtes spirituell beeinflusst werden und Erleuchtung finden. Bei solchen Strömungen wird nicht von Pflichten und Aufgaben gesprochen, wie dies bei den Religionen der Fall ist, deswegen beruhen Sekten und neuspirituelle Bewegungen immer auf einer laizistischen Denkweise.

Jede Erfahrung, jede Möglichkeit kann wahrgenommen werden, um an die sogenannte Erleuchtung zu gelangen und es gibt dabei keinerlei Einschränkungen, während bei der religiösen Spiritualität der Mensch an einen bestimmten Rahmen gebunden ist. Der konkrete Zugang zu wahrer spiritueller Erfahrung ist schließlich erst dann möglich, wenn auf viele andere sich bietende Erfahrungen verzichtet wird. Schreitet man mit einer Sünde zum Gebet, so wird dadurch sicherlich dessen spiritueller Erfahrungswert gemindert.

Wenn also von religiöser Spiritualität gesprochen wird, so sind die Ansichten des Islam diesbezüglich gemeint. Begriffe wie Logik, Spiritualität und Gerechtigkeit stehen im Islam Seite an Seite, wobei sich die islamische Logik im großen Sinne von der klassischen Logik, wie sie in der westlichen Welt vorherrscht, unterscheidet. Jene Logik, die der Islam propagiert, bewegt sich im Schatten der Offenbarung und ist darauf ausgerichtet. Sie ist ein Teil der islamischen Scharia und vollkommen verwoben mit ihr.

Außerdem beruhen die Rechte des Menschen im Islam auf der Einheit bzw. Einzigkeit Gottes (tauhid) und sie sind nicht materialistischer Natur. Spiritualität, die der Islam vertritt, ist weder vergleichbar mit der des Buddhismus, denn diese hat nichts mit dem wahren Leben gemein, noch mit der amerikanischen Mystik, die klischeehaft und geschmacksbezogen ist, sozusagen eine Lehre für den Zeitvertreib und mit Drogenkonsum, wie LSD oder Marihuana.

Grundsätzlich soll die Spiritualität eigentlich dazu dienen, die natürlichen Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen, eine Tatsache, welche die besondere Erforschung der menschlichen Natur und das Erkennen der reellen Forderungen und Wünsche des Menschen erforderlich macht. Und gerade hier stellt sich die Frage, ob neuspirituelle Strömungen tatsächlich in der Lage sind, die wahren menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen und ob der Mensch ohne Zutun der Religion und allein mit seinem Verstand dieses Ziel erreichen kann.

Aus der Sicht des Islam besteht der Mensch aus einem Körper und einem Geist (bzw. einer Seele), also einem materiell-physikalischen und einem immateriell-metaphysischen Bereich. Der immaterielle Bereich verfügt neben dem Geist bzw. der Seele dabei noch über ein weiteres Element, das sich das „Ego“ des Menschen nennt. Während der Körper vergänglich ist, wird die menschliche Seele als göttlich und als unsterblich oder unvergänglich bezeichnet.

Das „Ego“ ist zwar an sich immaterieller Natur, dennoch ist es aus verschiedenen Gründen in besonderer Weise an den Körper und somit an die Materie gekoppelt. Das Ego ist jener Teil des Menschen, der ihn zu einer Person werden lässt und der seine Persönlichkeit bestimmt. Es ist jener Bereich, der in besonderem Maße mit dem Körper verknüpft ist und den Menschen dazu bewegt, seine körperlich-biologischen Bedürfnisse zu stillen.

Will man nun die von Gott geschaffenen Geschöpfe, allen voran den Menschen und dessen Bedürfnisse, genau kennenlernen, so muss man auf die göttlichen Lehren zurückgreifen und sie beachten. Andernfalls gerät man bei seinen Versuchen in Bezug auf die Kenntnis des Menschen auf Abwege. Dasselbe trifft auch auf die menschlichen Bedürfnisse und die damit auftretenden Fragen zu. Es wird schwierig sein, die richtigen Methoden und Werkzeuge zu finden, um an dieses Ziel zu gelangen.

Jetzt stellt sich die Frage, ob eigentlich der Verstand allein und ohne Mithilfe der wahren religiösen Lehren imstande ist, Programme zur Deckung der spirituellen menschlichen Bedürfnisse aufzustellen. Die Antwort lautet, dass der Islam zwar dem Menschen ermöglicht hat, manche seiner individuellen Bedürfnisse unter Mithilfe seines Verstandes und seiner Erfahrung zu befriedigen, er aber nur sehr schwer den genauen Unterschied zwischen wesentlichen und weniger bedeutenden Bedürfnissen herauszufinden kann, außerdem sind auch die menschlichen Werkzeuge und Mittel dazu nicht ausreichend. Aus dem Grund hat die Religion diese Aufgabe übernommen, denn mit ihren unterschiedlichen Geboten und Verboten können religiöse Lehren den Menschen bei der Deckung ihrer wesentlichen Bedürfnisse sowie bei der Wahrung ihrer Rechte Hilfe leisten und bestens für ihr Wohl sorgen.

In diesem Zusammenhang erklärte der große iranische Philosoph Allama Tabatabai in seinem Werk Al-Mizan: „Durch Verbote sollen die Rechte des Menschen gewahrt und seine Bedürfnisse gedeckt werden, während Gebote dazu dienen, auf vorhandene Barrieren und Hindernisse hinzuweisen, die sich den Menschen hierbei in den Weg stellen.“ Hierzu nun eine kurze Überlieferung: Einmal wurde Imam Sadiq (a.s.) gefragt, weshalb Dinge wie Alkohol, Blut oder Schweinefleisch im Islam verboten (haram) sind.

Der Imam sagte: „Wenn etwas religionsrechtlich erlaubt (halal) oder aber verboten (haram) ist, so heißt das nicht, dass Gott eine Abneigung gegen etwas Verbotenes hat. Vielmehr will damit gesagt sein, dass allein Gott, der Erhabene, als Erschaffer des Menschen weiß, was für ihn gut ist und was nicht. Dinge, die ihm schaden, werden haram genannt und solche, von denen er Nutzen ziehen kann, sind halal für ihn.“[6] Das bedeutet jedoch nicht, dass bei dem Prinzip der Gebote und Verbote womöglich der Verstand zu kurz kommt oder überhaupt keine Rolle spielt. Als Beispiel dafür dient das Almosen geben oder die genaue Ausübung der Gerechtigkeit.

Daraus ergibt sich, dass insbesondere die neuspirituellen Strömungen und auch Sekten nicht die geringste Menschenkenntnis besitzen und auch nicht imstande sind, des Menschen wahre geistige Bedürfnisse zu erkennen und zu befriedigen. Es fehlt an der Fähigkeit, ausreichende und effiziente Programme zu entwerfen, um die Erlangung der individuellen Glückseligkeit zu ermöglichen. Anders verhält es sich bei den Religionen, denn sie sind in Besitz der nötigen und auf den Menschen abgestimmten Faktoren.

Sie weisen auf Wege hin, die sowohl zur Glückseligkeit führen und gleichzeitig auch einen Einblick auf das Jenseits bieten. Dementsprechend und zur Unterstützung des Verstandes hat Gott die Offenbarung und die Prophetenschaft hernieder gesandt. Der Mensch tut deshalb gut daran, die religiösen Gebote zu beachten und im Zweifelsfall erfahrene Religionskenner zu Rate ziehen. Dies wurde auch schon im Koran empfohlen, wo es in Sure an-Nahl in V. 43 heißt (an-Nahl | 16:43): „So fragt die Besitzer der Ermahnung, wenn ihr nicht Bescheid wisst.“

Seyed Mohsen Alebatool

[1] Viktor Frankl: „Man‘s Search for Meaning“, deutscher Originaltitel „Trotzdem Ja zum Leben sagen.“
[2] Entnommen aus dem Buch „Zivilisation im Westen“.
[3] Li Hongzhi: Zhuan Falun.
[4] Dalai Lama: Das Herz der Liebe bzw. Regeln des Glücks.
[5] Dalai Lama: Über Liebe, Glück und was im Leben wichtig ist.
[6] Ayatollah Dschawadi Amoli: Rechte und Pflichten

 

 

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